Von Saigon nach Köln – Australien 2023, Tag 64

Viele kleine Stände mit landestypischen Produkten

Kurz vor Mitternacht geht’s weiter, der Flieger hebt in Richtung Frankfurt ab. Unsere innere Uhr steht auf fast vier morgens. Entsprechend müde sind wir schon vorm Start. (Zu Beginn, während und am Ende unserer Australienreise stellen wir insgesamt fünfmal die Zeit um. Und in Deutschland steht die Umstellung auf Sommerzeit an. Vermutlich hat meine innere Uhr inzwischen ihren Dienst eingestellt.) Aber an Schlaf ist zu Beginn dieses zwölfstündigen Flugs über 12.000 Kilometer nicht zu denken. Erstmal müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden: was essen und was trinken, jetzt und morgen früh? Eigentlich sind wir pappsatt. Aber ein leckeres Mitternachtsessen mit Vor-, Haupt- und Nachspeise und einem guten australischen Shiraz lassen wir uns doch nicht entgehen.

Irgendwann bereite ich dann doch mein Bett vor – und schlafe sofort ein. Über Bangladesch werde ich das erste Mal wach, danach an der Grenze von Indien und Pakistan. Über Iran ist es mit dem Schlaf vorbei. Aber noch sind es sechs Stunden bis Frankfurt. Wann gibt’s eigentlich wieder was zu essen? Wie kriege ich meine angefutterten Kilos wieder runter? Diese und andere wichtige Fragen beschäftigen mich beim Blick auf die iranische Landkarte. (Hier gibt’s übrigens einen Ort mit dem Namen Shiraz.)

Gerade habe ich diese Gedanken zu Ende gedacht, da taucht eine Flugbegleiterin mit etwas Eßbarem auf. Die Damen sind jung, hübsch, nett und ziemlich unnahbar. Verstärkt wird dieser Eindruck durch ihre Masken. Sie tragen eine Uniform, die wir auch sonst immer wieder in abgewandelter Form in Saigon sehen: lange Hose, daran anschließend ein langärmeliges Oberteil. Darüber ein langes und hochgeschlossenes Teil, das auf beiden Seiten einen Schlitz bis zur Taille aufweist. Im Ergebnis kann man häufig auf beiden Seiten, dort wo die Schlitze beginnen, ein ganz kleinwenig nackte Haut sehen. Ich spreche eine Flugbegleiterin auf ihre Uniform an. Sie nennt mir den Namen für diese traditionelle vietnamesische Kleidung – und ist sofort wieder weg. Ich gehe davon aus, dass die Damen sich ungern fotografieren lassen. Daher habe ich ein Werbefoto abfotografiert.

Mit drei Fluggesellschaften sind wir bis jetzt nach Australien bzw. Neuseeland geflogen. Alle drei sind in Ordnung. Trotzdem gibt es Unterschiede: Vietnam Airlines ist unübersehbar die staatliche Fluggesellschaft eines kommunistischen Landes. Nur zwei Beispiele: Die Sitze lassen sich zwar zu ebenen Betten umbauen, aber wirklich gut schlafen kann man hier kaum. Außerdem scheint es in Vietnam keine akzeptablen (ANC-)Köpfhörer zu geben. Deshalb landet Vietnam Airlines abgeschlagen auf dem dritten Platz. Anders sieht es bei China Airlines (Taiwan) und Korean Air aus. Beide Fluggesellschaften sind sehr gut. China Airlines belegt jedoch nur den zweiten Platz, da Korean Air mit der Business Class auf dem sehr geräumigen A747-Oberdeck einfach unschlagbar ist. Weinauswahl und Speisenangebot bleiben unübertroffen. Korean Air liegt bei uns klar auf dem ersten Platz.

Unser letztes Mahl im Flieger von Vietnam Airlines

Mit der Deutschen Bahn und einem Taxi geht’s zurück in die Steinstraße. (Für die Fahrt vom Frankfurter Flughafen bis nach Köln benötigen wir weit über zwei Stunden. Wir lieben die DB, sie lehrt uns Geduld.)

Nach genau neun Wochen sind wir wieder zuhause. Schön!