Heute doch nicht auf Madeira gelandet – Madeira 2023, Tag 1

“Zug fällt aus. Beachten Sie die geänderte Zugreihung.” Das lesen wir auf der Infotafel im Kölner Hauptbahnhof in Bezug auf ein und denselben Zug. Wie geht denn so etwas? Unser Zug zum Frankfurter Flughafen fährt glücklicherweise fahrplanmäßig. Der ICE ist bis auf den letzten Platz belegt. Ohne Zwischenstopp erreichen wir nach nur 50 Minuten den Frankfurter Airport. Bahnreisen könnte so schön sein. Könnte!

Im Terminal 1 zieht es sich dann. Den Check-in haben wir bereits am Vorabend online durchgeführt. Also geht’s jetzt nur noch um die Annahme unserer beiden Koffer. Selbst das scheint Condor zu überfordern. Die Gepäckkontrolle hingegen erfolgt zügig. Dann entspannen wir uns bei einem Frühstück im “Puro Gusto”. Die Internetrezensionen dieser Restaurantkette sind niederschmetternd. Jetzt weiß ich auch, warum.

Mit Bussen werden wir zum Flieger gebracht. Aber dort ist wieder viel Geduld gefragt. Erst nach uns trifft die Crew ein. Uns wird irgendwann mitgeteilt, dass wir “shortly” boarden könnten. Der Busfahrer übersetzt “shortly” mit “in zehn Minuten”. Aus dem Cockpit erfahren wir später die Begründung für die Verzögerung: Schichtwechsel bei den Busfahrern für die Crew. “Das ist jede Woche so.” Kein wirklicher Trost. Als wir die Flughöhe erreicht haben, nimmt der Condor-Bordservice seinen Dienst auf, wobei “Service” eher das falsche Wort ist. Es beginnt der Verkauf von Junkfood zu Wucherpreisen. Wir genießen stattdessen unsere leckeren Klappstullen aus Birtels Backstube.

Der Flug dauert deutlich länger als üblich, da der Flieger gegen den entgegen kommenden Jetstream ankämpfen muss. Eine Stunde vor der geplanten Landung informiert der Kapitän die Fluggäste auch über die “Besonderheiten” des Flughafens in Funchal. Landen auf diesem Airport war noch nie langweilig und ist sicherlich nichts für Leute mit Flugangst.

Um 18:00 Uhr (deutsche Zeit) informiert uns das Cockpit über die Schließung des Flughafens auf Funchal. Grund sind die heftigen Winde. 25 Minuten kann der A320 maximal in der Warteschleife bleiben. Ist also bis 18:25 Uhr die Landung nicht möglich, fliegen wir weiter in Richtung Kanaren. Ansonsten gäbe es einen Mangel an Kerosin. Um 18:25 Uhr gibt der Kapitän bekannt, dass wir wahrscheinlich nach Gran Canaria fliegen. In zehn Minuten wird die endgültige Entscheidung getroffen. Es bleibt spannend.

Gut zehn Minuten später ist klar: Wir fliegen nach Gran Canaria. Ob wir dort übernachten oder ob nach dem Auftanken Madeira doch noch einmal angeflogen wird, bleibt noch offen. Der Kapitän fliegt seit 14 Jahren die Strecke von Deutschland nach Madeira. Das ist seine erste Umleitung. Der gelegentlich genutzte Ausweichflughafen aus Madeiras kleiner Nachbarinsel Porto Santo ist übrigens auch witterungsbedingt geschlossen.

Längere Zeit sitzen wir im Flieger auf dem Flughafen von Gran Canaria. Es wird nach Bussen gesucht, die uns zum Terminal bringen. Das Gepäck bekommen wir nicht, da das entsprechende Personal schon Feierabend hat. Wir werden irgendwo übernachten und morgen mit denselben Klamotten stinkend nach Madeira fliegen. Schließlich bringen uns Busse zum Terminal. Aber dort müssen wir wieder warten – auf die Busse, die uns in die Hotels bringen. Als wir nach einiger Zeit im Bus sitzen und unsere Hotel-Voucher erhalten, sind wir total baff: Wir übernachten im Villa del Conde. Dort waren wir schon mehrfach, weil es für uns das beste Hotel der Insel ist. Nach dem Einchecken essen wir in unserem Lieblingsrestaurant, dem Grand Italia.

Wir haben keine Ahnung, wie und wann es morgen weitergeht. Da unsere Koffer im Flieger sind, wird man hoffentlich nicht ohne uns starten. Von den Flugbegleiterinnen hatten wir uns mit diesen Worten verabschiedet: “Schönen Abend und bis morgen.”

Ein Bier im Italia am Ende eines verrückten Tages!