Schon vor sechs klingelt der Wecker. Genau genommen sind es drei Wecker, denn wir haben unsere beiden “aktiven” Handys und unser Ersatz-Handy auf 5 Uhr 40 eingestellt. Der Krach hätte sogar meine müdesten Schüler aus dem Schlaf geholt. Ohne Frühstück sind wir eine Stunde später am Schalter, checken ein und gehen nach der Pass- und Gepäckkontrolle zur Strata-Lounge. Dort nehmen wir die erste Mahlzeit des Tages ein.
Um zehn hebt der Flieger ab. Auf der oberen Etage des Jumbo sind nur wenige Passagiere. Mehrere Sitzplätze sind leer. Vor unserer Reihe gibt es eine große freie Fläche. Hier wäre ausreichend Platz für ein paar Partytische. Eine Flugbegleiterin gibt uns Masken. In mehreren Apotheken hatten wir versucht zwei zu kaufen. Ausverkauft, hieß es überall. Sämtliche Flugbegleiter und viele Fluggäste tragen den Atemschutz. Ich bin mir unsicher, ob die Masken wirklich schützen. Schaden tun sie aber sicherlich nicht, nur beim Essen und Trinken stören sie.
An Bord erhalten wir zwei mehrgängige Mahlzeiten. Vermutlich haben wir noch nie so gut im Flugzeug gegessen. Der australische Shiraz ist besser als alle Weine, die wir in Neuseeland getrunken haben. Und das waren einige! (Tut mir Leid, liebe Kiwis, aber eurem Wein fehlt doch die Wärme Südaustraliens.) Zwischen den Mahlzeiten wird die Kabine verdunkelt. Ich döse auf meinem Bett. Mit dem zur Verfügung gestellten ANC-Kopfhörer höre ich ABBA, die Carpenters usw. Die Titel werden in koreanischer Sprache präsentiert. Klingt seltsam, aber nicht schlecht. Auf dem Bildschirm gleitet unser Flieger über viel, viel Wasser, kleine Inseln und wenige exotische Orte: Honiara, Saipan und Kagoshima. Nach sechs Stunden überqueren wir den Äquator, jetzt sind wir wieder im Norden. Unser Ziel ist Incheon bei Seoul in Südkorea.
Wir sind froh, als wir nach 12 Stunden Incheon erreichen. Seit Tagen hatte ich die Sorge, dass Korean Air alle Flüge nach Südkorea absagt. Air New Zealand hat dies schon vor einigen Tagen gemacht, angeblich aus wirtschaftlichen Gründen. Frühestens Anfang Juni wollen sie die Flüge wieder aufnehmen. Wir wussten, dass unsere Reise nach Neuseeland ein Abenteuer werden würde. Aber dass die Herausforderung eine Krankheit sein könnte, damit hatten wir nicht gerechnet.
Wir sind froh, dass wir morgen wieder zuhause sind.