Gestern bezogen wir am späten Nachmittag unsere Wohnung in bzw. auf Bainbridge Island. (Insel und Ort sind identisch.) Trotz einer guten Wegbeschreibung der Vermieterin hatten wir Probleme, die Wohnung im Wald zu finden. Jane begrüßte uns schließlich vorm Haus. Bei leichtem Regen brachten wir unsere Koffer in die für amerikanische Verhältnisse doch sehr kleine Wohnung. Sie ist aber sehr liebevoll und detailversessen eingerichtet. Außerdem fehlt es an nichts, selbst Wok und Wärmflasche sind vorhanden. Von unserer Wohnung können wir die Fähren sehen, die “unten” zwischen Bainbridge Island und dem zehn Meilen entfernten Seattle verkehren.
Bainbridge Island ist 160 Quadratkilometer groß, soll aber weniger als 30.000 Einwohner haben. Was machen sie hier? Meine ersten Eindrücke:
Sie radeln gern. Auch um zur Fähre zu gelangen, die sie dann zur Arbeit nach Seattle bringt.
Sie leben gesund und umweltfreundlich. Der große Supermarkt vor Ort beweist, dass man auch in der Obst- und Gemüseabteilung mit wenig Plastik auskommen kann.
Sie lieben Wein. Auch und gerade den Wein, der hier auf der Insel angebaut wird.
Sie sind wohlhabend. Viele Banken, Immobilienbüros und großzügige Häuser lassen dies vermuten. (Es gibt sogar ein modernes “Museum of Art”.)
Sie sind gern unter sich. Zurzeit werden keine neuen Baugenehmigungen erteilt. Das hatte ich schon vor Antritt unserer Reise im Radiopodcast gehört. Außerdem sehen wir kaum Hotels.
Vorm Schlafengehen haben wir im Ort eine Kleinigkeit gegessen und Wichtiges im Internet erledigt. WiFi in der Wohnung funktioniert zurzeit leider nicht. Als Ursache wurde uns ein heftiger Sturm genannt. Ob der auch für die defekte Waschmaschine verantwortlich ist?
Ich habe in der vergangenen Nacht schlecht geschlafen – bei neun Stunden Zeitunterschied aber auch keine Überraschung. Wir fahren nach einem kleinen Frühstück mit der Fähre nach Seattle. Die Hinfahrt ist kostenfrei, für die Rückfahrt zahlen wir später 8,50 Dollar pro Person. (Im nächsten Jahr müsste ich als Senior nur noch den halben Preis zahlen. Ein Lob auf das Alter!)
Seattles Skyline in der Ferne
Seattles Wahrzeichen: The Space Needle
In Seattle schauen wir uns den Pike Place Market mit seinem berühmten Fischständen an und genießen dort ein zweites Frühstück mit Egg Benedict bzw. Breakfast Burrito. Anschließend gehen wir zum Pioneer Square, wo wir auch diesmal nicht an der teuren Underground Tour teilnehmen. (Vielleicht holen wir das noch nach.)
Stattdessen begeben wir uns mit dem Great Wheel in die Höhe. Der Ausblick ist umwerfend. Auch das Wetter spielt mit, die Sonne hat inzwischen die Wolken verdrängt.
Am Nachmittag fahren wir zurück nach Bainbridge, genießen in der Sonne ein großes Eis und setzen uns dann auf die Terrasse unserer Wohnung. Zwischen den Bäumen sehe ich in der Ferne Seattle.