Mit dem Zug nach Brighton – Brighton 2025, Tag 1

Früh am Morgen stehe ich auf. Kurz nach Sonnenaufgang stört das Klackern meines Rollkoffers die dörfliche Ruhe in der Steinstraße. Niemand ist zu sehen und zu hören, nur die Vögel – allen voran die Amseln – laufen schon zur Höchstform auf. Eine halbe Stunde später erreiche ich zu Fuß den Kölner Hauptbahnhof, wo bereits zu dieser frühen Stunde Hochbetrieb herrscht. Auf Gleis 6 warte ich auf meinen Eurostarzug, der mich heute “nur” bis Brüssel bringen soll. (Ende 2024 sind wir mit diesem Eurostar nach Paris gefahren.) In Brüssel steige ich in den Eurostarzug nach London um. Von St Pancras geht’s dann ebenfalls mit einem Zug weiter nach Brighton. So sieht zumindest mein Plan aus.

Pünktlich um 6:44 Uhr startet der Zug, fast pünktlich kommt der Zug in Brüssel an. Ab neun Uhr kann ich für die Fahrt nach London einchecken: Ticketkontrolle, Gepäckkontrolle und Passkontrollen. Genau, belgische und britische Grenzer überprüfen meinen Pass. Der Personalausweis reicht übrigens nicht mehr. Immer mehr Kontrollen in Europa – das macht richtig traurig!

Warum gibt’s (noch) keine Direktverbindung zwischen Köln und London? Dazu habe ich in den letzten Tagen folgendes gelesen (Zusammenfassung): Eurostar plant angeblich im nächsten Jahrzehnt eine direkte Zugverbindung zwischen Köln und London anzubieten. Derzeit müssen Reisende noch in Brüssel umsteigen, da technische und betriebliche Herausforderungen eine Direktverbindung bisher verhindern. Neue Züge, die für diese Strecke geeignet sind, sollen bald angeschafft werden. Allerdings gibt es am Kölner Hauptbahnhof zusätzliche Probleme: Infrastruktur und Gleise sind stark ausgelastet. Außerdem müsste der Bahnhof für den Eurostar-Verkehr technisch angepasst werden, was umfangreiche Umbauten und Investitionen erfordert. Schließlich müssten Zoll- und Sicherheitskontrollen für Reisende nach England durchgeführt werden. Fazit: Ich halte eine direkte Bahnverbindung zwischen Köln und London für sehr unwahrscheinlich.

Ich bin in einem Bahnhof, aber es fühlt sich nach Flughafen an, einschließlich der nervigen Warterei. Selbst einige Werbeplakate erinnern an einen Airport:

Pünktlich beginnt die zweite Etappe auf meinem Weg nach Brighton. Irgendwo im Westen Belgiens nimmt der Zug so richtig Fahrt auf. Hier stören keine großen Berge, Flüsse oder Ansiedlungen. Auf dem Weg von Brüssel nach London hält der Eurostar nur kurz im französischen Lille. Das “Tor nach London” liegt strategisch günstig zwischen drei europäischen Metropolen: Brüssel ist in 35 Minuten, Paris in 60 Minuten und London in 80 Minuten mit dem Hochgeschwindigkeitszug erreichbar. Bald ist der Zug in Calais am Ärmelkanal. Der Eurotunnel verläuft bis zu 115 Meter unter dem Meer und ist 50 Kilometer lang, davon 37 Kilometer unter Wasser. Nach 30 Minuten sehe ich wieder den Himmel, jetzt aber den britischen Himmel über Folkestone. Mit 15 Minuten Verspätung kommt der Zug in London St Pancras an. Der alte Bahnhof wurde sehr schön renoviert. Er ist riesig und trotzdem viel zu klein. So viele Menschen an einem Ort. Wahnsinn!

Nachdem ich den Bereich gefunden habe, wo die ThamesLink-Züge nach Brighton abfahren, kaufe ich mir am Auomaten ein Ticket. Leider aus Versehen “Day Return”. Später stelle ich fest, dass ich mich umsonst geärgert habe: Alle Off-Peak-Tickets berechtigen zur Rückfahrt am selben Tag.
Nach 30 Minuten kommt der Zug und damit beginnt die dritte Etappe meiner Anreise nach Brighton. Aus dem Zug sehe ich meinen geliebten Sky Garden, die Tower Bridge, The Shard und mehr.
Für die Strecke von St Pancras nach Brighton benötigt der Zug 80 Minuten. Knapp eine halbe Stunde später bin ich im Kings Hotel.

Nach einer kurzen Pause erkunde ich bei herrlichem Sommerwetter die Umgebung, esse “fish ‘n’ chips” in Strandnähe und kaufe ein bisschen Proviant im Supermarkt. Morgen mehr …

Allgemeine Infos:

https://hartmutsreiseblog.de/brighton-25