Nach dem Frühstück checke ich aus. Das Kings Hotel in Brighton kann ich leider nicht empfehlen. Bei dem warmen Wetter der vergangenen Tage war die Luft im Zimmer fast unerträglich, denn es gibt keine Klimaanlage und das Fenster lässt sich nur einen kleinen Spalt weit öffnen (aus „Sicherheitsgründen“). Eine ausführliche Beschreibung erfolgt bei booking.com. Beim nächsten Besuch werde ich ein Zimmer im Stadtteil Kemptown buchen.
Im Bahnhof von Brighton kaufe ich am Automaten das Ticket für die Fahrt nach London. Der Herr, der die Geräte betreut und den Kunden im Bedarfsfall hilft, ist kaum zu bremsen, als er erfährt, dass ich aus Köln komme. Ich gehe rasch zum Bahnsteig, denn dort steht schon mein Zug. Der öffentliche Nahverkehr mit Bahn und Bus ist – zumindest in diesem Teil Englands – vorbildlich.
Eine Station vor meinem Zielbahnhof steige ich aus, um den Rest der Strecke zu Fuß zu gehen und ein wenig Londoner Luft zu atmen. Typisch London: Nach ein paar Metern sehe ich ein uraltes Gebäude mit Gedenktafel. Dort ist zu lesen, dass Charles Dickens diesen Pub in Oliver Twist erwähnt hat. Kein Wunder, dass ich in London immer so viel Zeit brauche, um von A nach B zu kommen.
Irgendwann erreiche ich St Pancras. Dies ist ein riesiger Bahnhof im Norden Londons und zugleich ein architektonisches Wahrzeichen aus viktorianischer Zeit. Er liegt direkt neben dem Bahnhof King’s Cross. In den 2000er-Jahren wurde St Pancras aufwendig renoviert und zu einem modernen Verkehrsknotenpunkt umgebaut. Heute verbindet er London mit Nordengland und dem europäischen Festland – unter anderem durch den Eurostar.
Mit Letzterem fahre ich heute über Brüssel zurück nach Köln. Bis zum Einchecken bleibt noch Zeit für einen großen Cappuccino in der Benugo Espresso Bar. Hier oben hängt die bekannte Bahnhofsuhr: Sie wurde 1873 gebaut, 1978 zerstört und später rekonstruiert. Seit der Renovierung 2007 hängt eine originalgetreue Nachbildung im Bahnhof. Und hier oben fahren auch die Eurostars ab.
Mit etwa 30 Minuten Verspätung komme ich am Abend in Köln an. (Den Sonnenuntergang habe ich in der Nähe von Düren aufgenommen.)
Eine wichtige Frage stelle ich mir nach Abschluss dieser Reise: Soll ich künftig mit dem Zug oder doch lieber mit dem Flugzeug nach London reisen?
Mit dem Flieger spart man in der Regel etwas Zeit und Geld, doch dieser Vorteil ist gering. Entscheidend für mich ist der Reisestress. Und in dieser Hinsicht schneidet der Eurostar sehr schlecht ab. Zugfahren mit dem Eurostar fühlt sich fast an wie Fliegen, nur dass man im Zug sitzt. Die Kontrollen sind aufwendig, denn neben dem Ticket werden auch das Gepäck sowie der Pass gleich zweimal überprüft. Und dann ist da noch der äußerst nervige Umstieg in Brüssel.