Heute Morgen ist der vielleicht interessanteste botanische Garten mein Ziel: Kew Gardens. Dazu fahre ich mit der Piccadilly line (richtige Schreibweise!) nach Hammersmith, um dort in die District line umzusteigen. So mein Plan. “There are currently severe delays on the District line.” Größere Verspätungen? Das höre ich in Hammersmith. Ein Mitarbeiter informiert mich nach einiger Zeit ungefragt und persönlich, dass der Bus mich schneller zum Ziel bringen würde. Also gehe ich hoch zur Haltestelle für den Bus 190. Klassische Musik aus einem großen Lautsprecher unterstreicht die entspannte Stimmung am Sonntagmorgen. Vermutlich bin ich der einzige, dem allmählich die Geduld ausgeht. Nach insgesamt 45 Minuten geht’s dann mit dem Doppeldecker weiter nach Richmond.
U-Bahn-Fahren in London ist übrigens anders als in Köln. Die Leute sitzen quer zur Fahrtrichtung, häufig sieben Personen eng nebeneinander. Frauen schlagen ihre Beine oft übereinander, um körperlichen Kontakt zu vermeiden. Die so genannten Herren der Schöpfung wälzen sich breitbeinig auf den kleinen Sitzen. Beinkontakt ist unvermeidlich. Ich habe zudem viel “Kniekontakt”, da meine langen Beine weit in den Gang hineinreichen. Früher haben fast alle in der U-Bahn gelesen: ein Buch oder noch häufiger eine Zeitung. Heute nutzt fast jeder sein Smartphone. Mitlesen beim Nachbarn ist sehr populär. Mal kurz checken, was der Nachbar so liest oder schreibt. Einige schauen auch Filme. Da müssen Mitseher leider auf den Ton verzichten.
Trotz allem komme ich vor zehn Uhr in Richmond an. Da Kew Gardens erst um zehn öffnet, gönne ich mir ein “Full English Breakfast” mit einem Cappuccino. Ich zahle mit meiner Kreditkarte. Für alle potentiellen Diebe meiner Karte: Andreas sieht zuhause in Echtzeit meine Ausgaben. Das Frühstück kostet übrigens 12.50 Pfund. Für dieses leckere Essen in dem schönen Café erstaunlich preiswert.
Durch das “Lion Gate” betrete ich anschließend Kew Gardens. Als Senior zahle ich ein reduziertes Eintrittsgeld. Ich bin etwas irritiert, denn die nette Kassiererin verzichtet auf einen Altersnachweis.
Ich schaue mir sehr viel an. Aber unsere Kubanische Bartpalme (Coccothrinax crinita, passende englische Bezeichnung: Old Man Palm) suche ich vergebens. Selbst drei engagierte Mitarbeiterinnen können mir nicht helfen. (Interessierte können die Bartpalme bald in den neuen Kölner Schaugewächshäusern bewundern.)
Ohne Alterskontrolle
Eines der Gewächshäuser
Filigraner Bau
Baumfarne aus Neuseeland
Schöne Aussicht von oben
Alt und gleichzeitig modern
Tolle Architektur
Suche ohne Erfolg
Riesig
Schöne Farbe
Viele uralte Bäume
Mit Selbstauslöser falschen Ausschnitt erwischt
Entspannung am See
Beim Adel zuhause
Gediegen speisen
Nicht im Central Park
Eine Idee für unseren Garten: vermutlich eine Inkalilie
Immer wieder Sichtachsen
Baumwipfelpfad
Zeitvertreib am Sonntagnachmittag (außerhalb von Kew Gardens)
Nach vier Stunden verlasse ich Kew Gardens über das Elizabeth Gate und gehe bei sonnigen 28 Grad zum schönen kleinen Bahnhof von Kew Gardens. Ich nehme den ersten Zug in östliche Richtung. Zufälligerweise ist es keine U-Bahn, sondern die “London Overground” Richtung Camden Road Station. Von dort geht’s zu Fuß am Regent’s Canal zurück nach King’s Cross und zum Hotel.