Nie wieder einen November in Köln verbringen! Flucht vorm dunklen Monat mit den vielen Trauertagen, Sonne tanken im warmen Süden. Das ist unser Ziel seitdem ich vor gut zwei Jahren vorzeitig in Pension ging.
Schon vor über einem Jahr hatten wir uns entschieden, den November 2020 in einer Wohnung in Kapstadt zu verbringen. Die Buchung der Flüge und der Wohnung war für März dieses Jahres vorgesehen. Doch nach unserer Rückkehr aus Neuseeland bekamen wir Bedenken. Corona war das Hauptthema in den Nachrichten.
Wir beschlossen in Deutschland zu bleiben. Rügen oder Bodensee? Nach reiflicher Überlegung entschieden wir uns für eine schöne Ferienwohnung in Konstanz: Seesterne City. Danach hatten wir erstmal Ruhe und freuten uns auf vier erholsame Wochen am Bodensee.
Im Herbst stiegen jedoch die Infektionszahlen, die Inzidenzzahl in Köln erreichte schnell den kritischen Wert von 50 und damit lebten wir in einem Risikogebiet. Für Besucher aus derartigen Städten und Kreisen hatte Baden-Württemberg ein Beherbergungsverbot festgelegt. Durch ein negatives Testergebnis hätten wir dieses Verbot umgehen können. Der Test hätte aber nur maximal 48 Stunden alt sein dürfen. Ganz schön kompliziert, wenn die Testkapazitäten beschränkt und auf dem Weg nach Konstanz noch zwei Übernachtungen in Mannheim geplant sind.
Sonnige Tage im Corona-Herbst
Plötzlich war dieses Problem jedoch vom Tisch: Ein Gericht in Baden-Württemberg hob das Beherbergungsverbot Mitte Oktober wieder auf. Gut, aber trotzdem merkwürdig, denn die Infektionszahlen stiegen weiter kräftig. Wenige Tage später (gestern) wurde erneut ein (jetzt bundesweites) Beherbergungsverbot für Touristen erlassen. Entweder waren die Richter schlecht informiert oder die Politiker missachten das Urteil eines Verwaltungsgerichts. Denn neue überraschende Fakten gibt es wohl nicht.
Heute wurde unsere Wohnung in Konstanz storniert. Auch andere Reisevorbereitungen haben wir rückgängig gemacht. Wir sind traurig.
(Mir ist klar, dass ich auf sehr hohem Niveau jammere. Ohne vorzeitige Pensionierung würde ich zurzeit noch unterrichten: pro Woche 130 Schüler in 6 Klassen in schlecht belüfteten Klassenräumen. Ich denke häufig an meine Kolleginnen und Kollegen am Berufskolleg Deutzer Freiheit. Bleibt gesund!)
(Stand: 29.10.2020, Titelseite der FAZ v. 29.10.2020)