“Wineries” gehören zu den bevorzugten Zielen auf unseren Auslandsreisen. (Ich suche immer noch nach einer guten deutschen Übersetzung. “Weingut” und “Weinkellerei” scheinen mir ungeeignet.)
Heute fahren wir in das Weinanbaugebiet mit dem Namen Swan Valley. Die Auswahl der zu besuchenden Wineries ist wie immer schwierig. Wir schauen uns u. a. die Bewertungen und die Anzahl der Bewertungen bei Google an. Zunächst wollen wir Ugly Duckling Wines besuchen. Wir kommen jedoch zu früh. Um uns die Zeit bis zur Öffnung zu vertreiben, schauen wir uns in der Umgebung um und finden ein viel schöneres Gut: Sittella Winery. Nach dem Cappuccino nehmen wir dort an einer Weinprobe teil. Eine ältere Dame betreut uns. Zunächst ist sie ziemlich zurückhaltend. Aber beim Thema Corona (die Aussies sprechen von Covid) wird sie lebendiger. Corona hat es in Western Australia praktisch nicht gegeben. Als in Melbourne die Menschen den weltweit längsten Lockdown ertragen mussten, lebten die Westaustralier ganz normal weiter. Möglich wurde dies durch die praktisch hundertprozentige Schließung der Grenzen auch gegenüber den anderen Staaten Australiens. Die Dame berichtete uns, dass die Corona-Jahre für Sittella sehr erfolgreich waren. Das lag auch daran, dass die Westaustralier durch die Grenzschließung gezwungen waren, im eigenen Staat Urlaub zu machen. Andreas probiert einen Rosé, drei Rotweine und einen roten Sekt. Letzteres gibt es wohl nur in Australien. Wir kaufen eine Flasche für die nächsten Tage. Danach ist Black Swan Winery & Restaurant unser Ziel. Hier läuft einiges schief: Unsere Bestellung im Restaurant geht verloren. Als Trost bekommen wir jeweils ein Glas Shiraz. Als das Essen dann doch irgendwann kommt, kippt die Kellnerin mein Glas mit dem leckeren Shiraz um …
Oben: Sittella, unten: Black Swan
Das Fazit unseres Ausfluges in das Swan Valley: Die Gegend ist okay und der Wein trinkbar. Aber eigentlich ist diese Region nicht wirklich geeignet für den Weinanbau. Von Mitte Februar bis Mitte März sind Temperaturen um die 40 Grad nicht selten. Viel zu heiß für Wein. Deshalb ist der Wein um diese Zeit eigentlich längst geerntet. Aber wie überall in Australien waren die letzten Jahre deutlich kühler und feuchter. (La Niña lässt grüßen.) Das hat zu einer Verzögerung der Weinlese geführt. Auf die Weinqualität wirkt sich das positiv aus.
Die nächste Weinprobe steht übrigens in Margaret River an.