Schon vor fünf Uhr stehen wir auf. Eine halbe Stunde später sind wir auf Deck 5, einem Bereich, der normalerweise für Passagiere nicht zugänglich ist. Am Horizont geht allmählich die Sonne auf. Kaffee und Berliner werden angeboten. Da wir jedoch nicht wirklich alleine sind, gehen wir nach ganz oben auf Deck 14. Hier haben nur größere Personen eine gute Sicht. Kommentare bleiben nicht aus: Amerikaner, oft eher untersetzt, machen häufig nette Bemerkungen über unsere Größe, was zeigt, dass wir auffallen. Wir sind die „exotischen Vögel“, meist auch farbenfroh gekleidet.




Panama City



Brücken über dem Kanal




Bilder und Kommentar auch auf dem Bildschirm




Zwischendurch Frühstück auf dem Lido Deck und später zum Gym



Viel Natur am Kanal


Nachdem die MS Koningsdam die Schleusen an der Pazifikküste passiert hat, geht es weiter zum Lago Gatún, der einzigen Stelle im Panamakanal, wo Gegenverkehr möglich ist. Der Lago Gatún ist ein künstlicher See in Panama, entstand Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Bau des Gatún-Staudamms, liegt 26 Meter über dem Meeresspiegel, ist etwa 425 Quadratkilometer groß, versorgt die Schleusen mit Wasser und ist Lebensraum für Krokodile, Affen und Faultiere.



Im Culebra Cut (und anderswo) dienen Schlepper als seitliche Sicherheitshilfe. Sie drücken sofort gegen den Rumpf, um das große Schiff im engen Fahrwasser zentriert zu halten und Kollisionen bei Wind oder Strömung zu verhindern. Auch bei der Ausfahrt zum Atlantik nutzt die MS Koningsdam die neuen und größeren Schleusen. Diese befinden sich nahe Colón und sind der letzte Schleusenkomplex, bevor das Schiff den Atlantischen Ozean erreicht. Vor der Schleusendurchfahrt muss unser Schiff jedoch einige Zeit warten, denn hier im Panamakanal ist offensichtlich viel los.



Aussichtsplattform und “coffee time on our verandah”


Immer wieder hören bzw. lesen wir Folgendes: Die Karibikküste gilt in Mittelamerika aufgrund höherer Armut und der Verwicklung ihrer Hafenstädte in den Drogenhandel als gefährlicher und ist ethnisch stark von afro-antillaischen und afro-kolonialen Bevölkerungsgruppen geprägt. Die Pazifikküste hingegen ist wirtschaftlich stabiler und besser überwacht und gilt als die sicherere Region, die hauptsächlich von Mestizen bevölkert wird. Mit anderen Worten: Colon ist viel gefährlicher als Panama City, obwohl beide Städte in Panama liegen.


Kurz nach 15 Uhr verlässt das Schiff die letzte Schleuse. Wenig später passieren wir die dritte Brücke über dem Panamakanal – und sind damit im Atlantischen Ozean. Damit hat zum ersten Mal ein Schiff der Holland America Line den Panamakanal vollständig durchquert. Der Kapitän ist hörbar stolz!
