Fast pünktlich hebt der Flieger in Miami ab. Zur Begrüßung erhalten wir ein Glas Sekt. Neben Andreas landet ein Glas mit dem edlen Getränk auf dem Boden. Ihn treffen nur Spritzer. Später trifft mich ein volles Glas mit australischem Rotwein. Wieder sind meine Kronjuwelen betroffen; Hemd, Hose und mehr werden nass. Dieselbe Flugbegleiterin ist für beide Malheurs verantwortlich. Vielleicht hat sie selbst schon zu viel getrunken? Da eine echte Entschuldigung ausbleibt, bin ich ziemlich verärgert. Bei anderen Flügen ist uns so etwas noch nie passiert. SAS hinterlässt damit von Anfang an keinen guten Eindruck. Auch die angebotenen Speisen können mit denen anderer uns bekannter Airlines nicht mithalten. Aber mit Abstand das Wichtigste: Wir haben unendlich viel Platz. Damit können wir heute Nacht bestimmt gut schlafen.
Genauso kommt es: Wir haben in unserem Bett über mehrere Stunden einen erholsamen Schlaf.

Vor der “Weindusche”

Vorläufiges Fazit: SAS bietet dilettantischen Service, einfallslose Mahlzeiten mit wenig Auswahl, defektes WLAN, aber ein bequemes Bett. Für uns war es trotz allem die richtige Wahl, andere werden ihre Auswahl der Airline sicherlich bereut haben. Bei den Flügen mit asiatischen Airlines gingen mir meist nach einiger Zeit die Superlative aus. SAS spielt gar nicht in deren Liga, SAS spielt nicht in der Championsleague, sondern in der Regionalliga.

Weniger als eine Minute vor der Landung bricht der Kapitän den Landeanflug ab und gibt kräftig Gas, um wieder Höhe zu gewinnen. Als Grund gibt es einen vagen Hinweis auf Vögel. Auch der Flughafen in Stockholm ist auf Anhieb eine kleine Enttäuschung. Viele Passagiere müssen durch eine Gepäckkontrolle, um Anschlussflüge zu erreichen. Aber durch dieses Nadelöhr muss man erstmal kommen. Nur eine Kontrollstelle ist geöffnet und die Damen und Herren dort scheinen es nicht eilig zu haben. Hinter mir spricht ein Herr von den Folgen der Privatisierung. Als wir dann endlich die Kontrolle passiert haben, können wir zur SAS Lounge gehen. Das Angebot an Getränken und Speisen ist übersichtlich, vor allem aber ist es dort ruhig. Der Flughafen macht einen schönen Eindruck: viel Holz, sehr luftig und – skandinavisch.

Mit geringfügiger Verspätung startet der Lufthansa-Flieger in Stockholm. Beim Blick aus dem Fenster zitiert Andreas die längst verstorbene Sängerin Alexandra:
“Grau zieht der Nebel durch die menschenleere Stadt, mein Herz ist einsam, weil es dich verloren hat …”.
Ob hier oben in Schweden eigentlich alle Menschen eine Winterdepression bekommen? Mir wird wieder einmal klar, wie wichtig mir Sonne, Licht und Wärme sind.

Nach der Landung in Frankfurt müssen wir zweimal (!) durch die Passkontrolle, holen unser Gepäck und gehen dann schnell zum Fernbahnhof. Danach geht’s mit einem Ticket, das wir vor Ort kaufen, mit dem Zug nach Köln-Deutz. Ein Taxi bringt uns schließlich in Steinstraße. Geschafft!!!

Frohe Weihnachten 🎄 🎅